„Wohnungsbau-Turbo“ soll’s möglich machen : Wohnen wird wieder billiger

Zuletzt gab es mehr Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser

Zuletzt gab es mehr Baugenehmigungen – auch für Einfamilienhäuser

Foto: Henning Kaiser/picture alliance/dpa

„Bauen, bauen, bauen!“ – mit diesen 3 Worten hat Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) in seiner Antrittsrede am Mittwoch eine neue Wohnraum-Offensive angekündigt.

Wohnen in Deutschland solle bezahlbarer, das Bauen einfacher und günstiger werden. Die neue Bauministerin Verena Hubertz (37, SPD) legt direkt nach, will richtig Tempo machen!

Hubertz zu BILD: „Für den Wohnungsbau-Turbo will ich ein Gesetz vorlegen, das Kommunen die Möglichkeit gibt, schnell zu bauen, anstatt in Schönheit zu sterben.“

► Gemeint: Paragraf 246e des Baugesetzbuchs, genannt „die Brechstange“. Er soll es Kommunen zunächst bis 2027 ermöglichen, auch ohne Bebauungsplan zügig zu bauen. Die Bauindustrie? Für Hubertz „die Lokomotive unserer Wirtschaft“.

Bauministerin Verena Hubertz (37, SPD) will  es den Kommunen rasch ermöglichen, schneller zu bauen

Bauministerin Verena Hubertz (37, SPD) will es den Kommunen rasch ermöglichen, schneller zu bauen

Foto: Michael Kappeler/dpa

Kommt nach Jahren der Wohnungsmisere jetzt wirklich die große Bau-Wende?

Tatsächlich könnte der Wohnungsbau wieder in Schwung kommen: Im ersten Quartal 2025 wurden 55.400 neue Wohnungen genehmigt – ein Plus von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders stark: ein Zuwachs von 15,3 Prozent bei Einfamilienhäusern.

Die Opposition kritisiert die geplante Fokussierung auf Neubauten: „Mit einer klugen Baupolitik könnten wir bezahlbaren Wohnraum für alle schaffen und gleichzeitig das Klima schützen, doch die Pläne der neuen Bundesregierung gehen genau in die umgekehrte Richtung“, so Kassem Taher Saleh (31, Grüne), Bauingenieur und Bundestagsabgeordneter, zu BILD.

Anders die Wohnungswirtschaft. Axel Gedaschko (65), Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft (GdW), rechnet mittelfristig mit einem deutlichen Schub: „Bis 2027 könnten wieder rund 350.000 Wohnungen pro Jahr entstehen – bis 2029 dann 400.000“, so Gedaschko zu BILD.

Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte bei seiner ersten Regierungserklärung am Mittwoch eine neue Wohnraum-Offensive an

Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte bei seiner ersten Regierungserklärung am Mittwoch eine neue Wohnraum-Offensive an

Foto: dts News Agency Germany/Shutterstock

Ein wichtiger Hebel dafür sei das serielle Bauen, also das Errichten standardisierter Gebäude in kurzer Zeit. Bis zu 30 Prozent des Bedarfs könnten auf diese Weise gedeckt werden, so Gedaschko. Wichtig sei außerdem, mehr Bauland auszuweisen und bestehende Flächen besser zu nutzen. Aber auch die EU nimmt Gedaschko in die Pflicht: Die Immobilienwirtschaft will, dass sie für 5 Jahre zahlreiche europäische Regelungen aussetzt bzw. abschwächt (Artenschutz, Baustandards). „Wenn tatsächlich alles umgesetzt wird, ist es eine sehr reale Chance, dass Bauen und Wohnen wieder billiger wird.“

Auch Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke (53) ist optimistisch, sagt zu BILD: „Die Baupreise können sinken, wenn die Bundesregierung ihre Vorhaben zügig umsetzt und die Länder dies flankierten.

Wohneigentum-Präsident Peter Wegner (75) mahnt zur Eile: „Mehr Tempo beim Thema Bauen klingt vielversprechend. Den Ankündigungen müssen jetzt Taten folgen. Vermisst haben wir den Blick auf die Leistungen und Probleme der selbstnutzenden Wohneigentümer.“

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