
Nachbarn steigen wieder ein : Belgien macht Ausstieg vom Atomausstieg fix

Das Atomkraftwerk Tihange ist eine der beiden verbliebenen Anlagen in Belgien. Es soll nach dem Willen der Regierung in Betrieb bleiben
Belgien macht den Ausstieg vom Atomausstieg fix! Das belgische Parlament stimmte am Donnerstag mit großer Mehrheit für ein Ende des schon lange beschlossenen Ausstiegs. 102 Abgeordnete votierten für eine Verlängerung der Laufzeit der bestehenden Reaktoren – nur acht Parlamentsmitglieder dagegen. Es gab 31 Enthaltungen.
Mit den Kernkraftwerken in Doel (nahe Antwerpen) und Tihange sind noch zwei Anlagen mit sieben Reaktoren in Betrieb. Diese sollten ursprünglich im Laufe dieses Jahres abgeschaltet werden. Belgien hatte den Ausstieg bereits 2003 gesetzlich festgelegt. Seitdem wurden drei andere Kernkraftwerke vom Netz genommen.
Doch nun will die rechte Regierung von Ministerpräsident Bart de Wever (54, Nieuw-Vlaamse Alliantie) wieder zurück, plant schon den Bau neuer Reaktoren.
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Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und der Sorge um die Energieversorgung hatte Belgiens Regierung 2022 beschlossen, den Atomausstieg um zehn Jahre zu verschieben. Jeweils ein Meiler der beiden verbliebenen Kraftwerke sollte bis 2035 am Netz bleiben.
In Deutschland sorgen die belgischen Atommeiler aus den 1970er- und 80er-Jahren immer wieder für Diskussionen. So wurden bei Reaktoren im Nachbarland mehrfach Mängel festgestellt, etwa marode Betonteile.
Unter anderem die nordrhein-westfälische Stadt Aachen und die Bundesregierung forderten deswegen in der Vergangenheit wiederholt deren Stilllegung. Das Kraftwerk Tihange liegt etwa 60 Kilometer Luftlinie von Aachen entfernt.