„Gefährdet militärische Mobilität“ : Koalition will mehr Geld in marode Häfen pumpen

Die Kaimauern am Gelände von Blohm+Voss in Hamburg sind aus dem Jahr 1910, werden nun jahrelang saniert

Die Kaimauern am Gelände von Blohm+Voss in Hamburg sind aus dem Jahr 1910, werden nun jahrelang saniert

Foto: Privat

Schock über den maroden Zustand bei Blohm+Voss – ausgerechnet bei der Werft, in der Kriegsschiffe für die Marine gebaut werden.

300 Millionen Euro Schaden an jener Pier, an der fünf Korvetten entstehen. Die Werft bestätigte auf BILD-Anfrage „strukturelle Anpassungen“, hat zwei Schwimmdocks an eine andere Position verlegt. So könne weiter an den Kriegsschiffen gearbeitet werden.

Weil die Sanierungskosten allein von der Stadt Hamburg getragen werden, der die Kaianlagen gehören, fordert die Regierungskoalition im Bundestag jetzt, dass mehr Geld aus dem Bund in die extrem wichtigen Seehäfen fließt.

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Der designierte Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Thomas Röwekamp ( CDU ), zu BILD: „Angesichts der Sicherheits-, Wirtschafts- und geopolitischen Bedeutung von Seehäfen sollte der Bund den Zuschuss für den Betrieb und die Instandhaltung der Seehäfen erhöhen und einen strategischen Plan für die nächsten Jahre erarbeiten.“

Laut CDU-Verteidigungsexperte Thomas Röwekamp gefährdet eine sanierungsbedürftige Hafeninfrastruktur u.a. die „militärische Mobilität und Nachschubversorgung im Verteidigungsfall“

Laut CDU-Verteidigungsexperte Thomas Röwekamp (58) gefährdet eine sanierungsbedürftige Hafeninfrastruktur u.a. die „militärische Mobilität und Nachschubversorgung im Verteidigungsfall“

Foto: Verena Hornung

SPD -Verteidigungsexperte Falko Droßmann (51): „Die Koalition ist sich der großen Probleme Deutschlands bewusst. Aus diesem Grund haben wir zusätzlich zu anderen Investitionen des Bundes ein riesiges Sondervermögen Infrastruktur beschlossen, von dem auch in Hamburg zusätzliche Milliarden angespült werden.“

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Es werde mit den Ländern gesprochen, was zusätzlich in der Verteidigungsinfrastruktur zu leisten sei. „Klar ist: Die Kriegsschiffe bei Blohm+Voss hat der Bundestag beauftragt und wir werden Hamburg auch zur Seite stehen, damit diese Schiffe gebaut werden können. An den seit Jahrzehnten maroden Hamburger Kaimauern wird der Bund die Verteidigung Europas nicht scheitern lassen“, so Droßmann zu BILD.

Hintergrund: Die fünf Küstenländer beklagen schon seit Langem, dass der Bundes-Zuschuss für die Häfen, die auch nationale Aufgaben erfüllen, von zurzeit 38 Mio. Euro jährlich zu niedrig ist, sie wollen mindestens 500 Mio. Euro.

Für die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands sind die Seehäfen unverzichtbar, der Zustand ist aber mehr als besorgniserregend: Die mehr als 60 Standorte an Nord - und Ostsee schieben einen Sanierungsstau von mehr als 20 Milliarden Euro vor sich her.

Taufe der Korvette „Augsburg“ am 8. Mai. Knapp hundert Meter weiter ist die Kai-Anlage von Blohm+Voss abgesperrt: zu instabil!

Taufe der Korvette „Augsburg“ am 8. Mai. Knapp hundert Meter weiter ist die Kai-Anlage von Blohm+Voss abgesperrt: zu instabil!

Foto: Marcus Brandt/dpa
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