Sonnenliegen statt Schiffe : Rhein fällt unter kritische Marke

Statt blauem Rhein braunes Flussbett: Bis zu zwei Drittel der Rhein-Breite ist leer. Wie bei Nierstein (Rheinland-Pfalz)

Statt blauem Strom braunes Flussbett: Bis zu zwei Drittel der Rhein-Breite ist leer – wie bei Nierstein (Rheinland-Pfalz)

Foto: Sven Moschitz

Der Rhein wird zum Rinnsal.

Deutschlands größter Fluss trocknet aus . Für die Schiffe wird das Wasser so dramatisch knapp, dass sie nur noch mit 30 bis 40 Prozent Ladung fahren können. Das bis zu einem Kilometer breite Flussbett ist bis zu zwei Dritteln leer. Auf den Sand- und Steinbänken sonnen sich die Anwohner auf Liegestühlen.

Am Wochenende ist der Rhein-Pegel unter die kritischen Marken gefallen. Nur noch 57 Zentimeter in Worms, 77 Zentimeter in Kaub.

Rheinschiffer Frans Weijma zu BILD: „Statt 2700 Tonnen kann ich nur noch 1200 Tonnen laden.“ Heißt: Es braucht mehr Schiffe und mehr Zeit, um die deutschen Fabriken mit Rohstoffen zu versorgen.

Sonnenliegen statt Schiffe: Alex und Julius (beide 24 aus Mainz) sitzen mit Liegestühlen im Rhein

Sonnenliegen statt Schiffe: Alex und Julius (beide 24 aus Mainz) sitzen mit Liegestühlen im Rhein

Foto: Sven Moschitz
Der Rhein ist – außer der Fahrrinne – so seicht, dass man drin laufen kann

Der Rhein ist – außer der Fahrrinne – so seicht, dass man drin laufen kann

Foto: Sven Moschitz

▶ Chefvolkswirt Dr. Jörg Krämer (59) von der Commerzbank warnt in BILD: „Wichtig sind Schiffe für den Transport etwa von Kohle, Rohöl und Erdgas, die häufig am Beginn von Produktionsketten stehen.“

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▶ Florian Krekel, Fachbereichsleiter Schifffahrt vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein, spricht von hohen Bordwänden, die aus dem seichten Wasser ragen. Ein Zeichen dafür, dass die Schiffe wenig geladen haben. Er sagt zu BILD: „Mit weiter fallenden Wasserständen geht auch die Ladung der Frachtschiffe zurück.“

Der niederländische Rheinschiffer Franz Weijma (37) kann nur noch 40 Prozent seiner Ladung mitnehmen

Der niederländische Rheinschiffer Frans Weijma (37) kann nur noch 40 Prozent seiner Ladung mitnehmen

Foto: Sven Moschitz

Das ausgetrocknete Flussbett wird stattdessen von Anwohnern zum Sonnen, Spazierengehen und Angeln benutzt. Die Mainzer Alex und Julius zu BILD: „So niedrig ist das Wasser hier selten. Fische fangen wir zwar noch, aber es wird weniger. Trotzdem gibt es bei schönem Wetter nichts Besseres, als im Rhein zu sitzen.“

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Noch vor einigen Jahrzehnten plagten im Frühjahr Hochwasser die Rhein-Anwohner. Viele Orte haben sich hinter hohen Schutz-Mauern verschanzt, damit das Schmelzwasser die Häuser nicht wegreißt. Doch kaum Schnee in den Alpen und fehlender Regen lassen die Hochwasser ausfallen und stattdessen den Fluss austrocknen.

Gigantische Sandbänke statt Rhein-Wasser im Oberrheintal bei Rheindürkheim

Gigantische Sandbänke statt Rhein-Wasser im Oberrheintal bei Rheindürkheim zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen

Foto: Sven Moschitz
Dem Rhein fehlen aktuell 2 Meter Wasser – statt Schiffen, die in Bingen (Rheinland-Pfalz) anlegen wandern Menschen im Flussbett

Dem Rhein fehlen aktuell 2 Meter Wasser – statt Schiffen, die in Bingen (Rheinland-Pfalz) anlegen, wandern Menschen im trockenen Flussbett

Foto: Sven Moschitz

Schiffer, Wirtschaft und Anwohner warten dringend auf Regen. Der soll nächste Woche kommen. Aber reicht das? Klimatologe Dr. Karsten Brandt (51) zu BILD: „Ich gehe von 20 bis 40 Zentimetern mehr über Ostern aus. Für den Mai und den Sommer gibt es keine Entwarnung. Häufig kommen die Hochdrucklagen nochmals zurück, und dann könnte noch heftiger kommen.“

Experten warnen : Deutschland wird Grundwasser-Wüste

Quelle: BIld, Storyblocks, Getty
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