
Nach Eddie Jordans Appell (†76) : Wie geht die richtige Prostatavorsorge?

Da sich die Symptome von Prostatakrebs meist sehr spät zeigen, eine vollständige Heilungschance aber nur im Frühstadium gegeben ist, sollten Männer unbedingt regelmäßig zur Vorsorge gehen
Eddie Jordan ist tot. Gestorben mit 76 Jahren an Prostatakrebs. Eine Botschaft wollte die Formel-1-Legende unbedingt der Nachwelt hinterlassen. Er sprach sie BILD-Reporter Helmut Uhl ins Telefon:
Rund 70.000 Männer in Deutschland erkranken pro Jahr an Prostatakrebs. Zur Prostata-Früherkennung gehen laut Techniker Krankenkasse (TK), so Zahlen aus 2022, nur 24 Prozent der Männer ab 45 Jahren. Vor dem 50. Lebensjahr ist eine Erkrankung äußerst selten.
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▶︎ Vermehrter Harndrang, insbesondere nachts
▶︎ Schwierigkeiten beim Urinieren
▶︎ Schwacher oder unterbrochener Harnfluss
▶︎ Schmerzhafte Ejakulation
▶︎ Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
▶︎ Weniger starke Erektion oder Impotenz
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Bislang sollten Männer ab 45 einmal jährlich zur Tastuntersuchung der Prostata, der regionären Lymphknoten und der äußeren Genitalien. Allerdings steht die rektale Untersuchung schon lange in der Kritik, weil sie viel zu ungenau ist. Nur etwa ein Drittel der Prostatakarzinome wird so entdeckt.
Deshalb wurde kürzlich von Wissenschaftlern in der Leitlinienkonferenz für Prostatakarzinome beschlossen: Statt der Tastuntersuchung soll zukünftig als Standard der sogenannte PSA-Wert ermittelt werden . Er zeigt an, wie groß die Menge des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut ist. Neu beschlossener Grenzwert: 3 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter). Sind die Werte auffällig, wird eine MRT angeschlossen. Nur wenn dabei etwas Verdächtiges entdeckt wird, folgt eine Biopsie, bei der untersucht wird, wie gefährlich der vermutete Krebs ist. Bisher war dieser Bluttest optional und keine Kassenleistung (ab 25 Euro).
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Prof. Dr. Boris Hadaschik, Leiter der Urologie der Universitätsmedizin: „20 Prozent der Prostata-Tumore liegen im Niedrig-Risikobereich und stellen zumindest für den Moment keine Bedrohung dar. Trotzdem wird vielen Männern das Organ entfernt.“

Warnt vor Überbehandlung: Prof. Dr. Boris Hadaschik
Dabei sind die Risiken von Überbehandlung massiv: Nach einer radikalen Prostata-OP sind knapp 80 Prozent der Männer impotent, 5 bis 10 Prozent müssen dauerhaft Windeln tragen. Die Alternative laut des Mediziners: „Stellt sich heraus, dass der Krebs nicht aggressiv ist, ist es definitiv nicht nötig, sofort radikal zu therapieren. Stattdessen sollte er strukturiert überwacht werden.“
Hadaschik weiter: „Natürlich heißt das nicht, dass aus einem erst harmlosen Tumor nie etwas Gefährliches entstehen kann. Aber das passiert nicht von heute auf morgen. Deshalb haben wir Zeit, den Tumor zu beobachten. Die Hälfte dieser Männer braucht innerhalb der nächsten 10 Jahre nach der Diagnose keine Therapie.“