Neues Fußball-Konzept : DFB: „Wir wollen die Kinder erreichen, die immer in der Ecke sitzen“

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Bewegung ist enorm wichtig für die Entwicklung – doch nicht jeder ist eine Sportskanone

Bewegung ist enorm wichtig für die Entwicklung – doch nicht jeder ist eine Sportskanone

Foto: Getty Images
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Daddeln statt Rennen, Fernsehen statt Bolzen: Deutschlands Kinder bewegen sich zu wenig.

Eine Mehrheit ist weniger als eine Stunde am Tag aktiv. Ein Mangel, der die Gesundheit der Kinder bis ins Erwachsenenalter gefährden kann. Und der Bewegungsmangel wächst dramatisch wie eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) zeigt.

Ein Ort um das zu ändern ist die Schule. Doch wie kann Sport auch die begeistern, die sich nicht gern bewegen? Eine Idee kommt vom Deutschen Fußballbund (DFB) . Der will den sogenannten „Kleinfeldfußball“ auf dem Schulhof etablieren.

Ex-Profi Hannes Wolf (43), Sportdirektor für Nachwuchs, Training und Entwicklung des DFB, erklärt: „Wenn die Ganztagsschule ab 2026 verpflichtend angeboten werden muss, brauchen wir dringend Konzepte, um Kinder auch am Nachmittag sinnvoll zu beschäftigen – unbedingt auch mit Sport .“

Hannes Wolf ist beim DFB für den Nachwuchs zuständig

Hannes Wolf ist beim DFB für den Nachwuchs zuständig

Foto: AFP via Getty Images

Denn zwar seien über zwei Millionen Kinder allein bei Fußballvereinen – doch die große Mehrheit verbringt ihre schulfreie Zeit nicht mit Bewegung.

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Schon seit einigen Jahren arbeitet der DFB in den Vereinen daran, die Spielform bei den Kindern und Jugendlichen umzustellen.

Die Spielfeldgrößen und die Spieleranzahl pro Feld wird im neuen Kinderfußball deutlich verkleinert. Dabei wird auf mehreren Feldern gespielt – und gerne auch auf 4 statt 2 Tore geschossen.

Auf einem Kleinfeld befinden sich 6 (3 gegen 3) Spieler. Erst wenn die Kinder älter werden wachsen die Felder und die Teamgrößen.

Die Vorteile:

► Einsatz: Bei einem klassischen Fußballspiel jagen 22 (in der Schule auch 30) Kinder EINEN Ball. Die Folge: Jeder Einzelne hat wenig Ballkontakt. Wolf: „Die Kinder, die nicht sportbegeistert sind, stehen schon nach wenigen Minuten nur noch rum, weil sie den Spaß verlieren“. Bei weniger Spielern hat jeder eine besser Chance, sich einbringen.

„Wir können in dieser Struktur alle Kinder fördern. Die Kids, die sonst keinen Sport machen, haben hier die Chance Freude am Spiel zu entwickeln“, so Wolf zu BILD. Wichtig: Da auf relativ wenig Raum vier Kleinfeld-Felder passen, können 24 Kinder gleichzeitig spielen.

Auf ein halbes Fußballfeld passen z. B. vier Kleinfeld-Fußball-Felder

Auf ein halbes Fußballfeld passen z. B. vier Kleinfeld-Fußball-Felder

Foto: DFB

► Dauer: Dauer: Das Konzept sieht kürzere Spielzeiten von 3 bis 4 Minuten vor. Dadurch bleibt auch der Spaß erhalten, weiß Wolf: „Im Kleinfeld wird intensiver Fußball gespielt. So geben wir den Kindern täglich die Möglichkeit ihren natürlichen Bewegungsdrang zu stillen. Bei nur 6 Kindern pro Ball sind alle Kinder in Ballnähe und kein Junge oder Mädchen ist außen vor. Und die vier Tore bringen auch den Vorteil, dass viel mehr Tore fallen – was den Spaß enorm hochhält.“

► Niveau: Kinder haben ein sehr unterschiedliches Leistungsniveau – nicht nur in der Schule, sondern auch im Sport. Die Folge ist jedoch oft, dass sich weniger sportliche Kinder nicht trauen, mitzuspielen. Auch das ließe sich im Kleinfeldfußball viel besser auffangen.

Wolf: „Bei vier Spielfeldern können wir die Kinder in möglichst gleichstarke Mannschaften einteilen. Auf den vier Feldern können wir zwischen Spitzenförderung auf Feld 1 und Breitensport auf Feld 4 alles organisieren.“

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Das Kompetenzteam des DFB möchte das Konzept vor allem in den offenen Ganztag in der ersten bis sechsten Klasse integrieren. Was es braucht, ist eine Spielfläche – das kann eine Halle, ein Bolzplatz, der eigene Schul-Sportplatz oder auch der Sportplatz des nahegelegenen Vereins sein. Außerdem mindestens vier Bällen.

Aber: Das Konzept braucht die Unterstützung der Politik und Erwachsene die den Kleinfeldfußball in der Schule durchführen.

Hannes Wolf wünscht sich sogenannte Spielfeldbegleiter: „Kleinfeldfußball braucht nicht viel, nicht mal Tore, da diese auch aus Rücksäcken, Bänken oder Stangen bestehen können. Auch die Spielregeln sind nicht schwer. Wir brauchen dafür keine ausgebildete Trainer. Wir können damit den Bolzplatz auf eine großartige Art in die Schule holen.“

Der DFB kann eine sehr niederschwellige und kurze Fortbildung entwickeln, damit auch Eltern, Rentner oder Menschen im Bundesfreiwilligen Dienst oder im freiwilligen sozialen Jahr das Konzept durchführen können.

Wolf: „Das zur Gesundheit und positiven Entwicklung eines Kindes Bewegung dazugehört ist unbestritten. Es ist unsere gesellschaftliche Aufgabe das zu ermöglichen.“

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