Landesparteitag in Chemnitz : Denkzettel für Grünen-Doppelspitze

Grüne Doppelspitze in Sachsen: Christin Furtenbacher (40) und Marie Müser (27)

Grüne Doppelspitze in Sachsen: Christin Furtenbacher (40) und Marie Müser (27)

Foto: Michael Deutschmann

Neustart oder weiter so – in Chemnitz haben die sächsischen Grünen ihre Führungsspitze neu gewählt. Die knapp 110 Delegierten haben sich für einen Kompromiss mit Denkzettel entschieden.

Noch vor zwei Wochen hatten sich die Grünen an gleicher Stelle bei einem Wahlauswertungsparteitag vor allem an der CDU und Michael Kretschmer abgearbeitet. Der CDU-Ministerpräsident wurde als „Sachsens oberster Wutbürger“ etikettiert. Dieses Mal nahm die Ökopartei sich selbst ins Visier.

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Nach der für die Grünen katastrophalen Landtagswahl (5,1 %) in Sachsen hatte Co-Landessprecherin Marie Müser eigentlich angekündigt, hinzuschmeißen. Verbunden hatte sie die Ansage mit deutlicher Kritik an den eigenen Leuten.

„Ich habe deutlich gespürt, dass innere und äußere Spannungen junge Frauen in der Politik besonders treffen“, hatte Müser im September zu BILD gesagt. Ein deutlicher Hinweis auf den Gegenwind, der der ausgemachten Realo-Grünen im Landesverband immer wieder entgegenschlug.

Ihre Co-Vorsitzende Christin Furtenbacher dagegen wollte weitermachen, zudem für die anstehende Bundestagswahl für einen aussichtsreichen Listenplatz bewerben,

Rund 110 Mitglieder waren in der Chemnitzer Uni-Aula zusammengekommen

Rund 110 Mitglieder waren in der Chemnitzer Uni-Aula zusammengekommen

Foto: Michael Deutschmann

Die vorgezogene Bundestagswahl sei nun der Grund, der die beiden Landesprecherinnen und den Landesvorstand bewogen habe, noch einmal bis zum März im Amt zu bleiben. „Wir haben uns im Landesvorstand gemeinsam dafür entschieden, für eine begrenzte Zeit“, sagte Müser in ihrer Bewerbungsrede. Sie sei davon überzeugt, dass es einen Neustart für die Partei braucht und niemanden, der an seinem Stuhl klebt.

Vor allem Furtenbacher konnte die Delegierten offenbar nicht vollkommen von der Strategie überzeugen. Sie fiel im ersten Wahlgang und ohne Gegenkandidaten mit nur 46,36 Prozent der Stimmen glatt durch. Ein deutlicher Denkzettel. Im zweiten Durchgang erreichte Furtenbacher dann mit 57,2 Prozent die nötige Mehrheit.

Marie Müser benötigte anschließend nur einen Wahlgang, schaffte es auf Anhieb mit 63,55 Prozent. Auch sie hatte allerdings keinen Gegenkandidaten.

Bereits in der kommenden Woche treffen sich die sächsischen Grünen erneut – dann in Löbau zur Aufstellung ihrer Listenkandidaten für die Bundestagswahl.

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