Günther Jauch über „How to Catch a Nazi“ : Darum muss man die Eichmann-Ausstellung sehen

Moderator Günther Jauch (68) ist Schirmherr der Eichmann-Ausstellung im Filmmuseum Potsdam. Als ein Exponat wurde sogar die Prozess-Kabine nachgebaut

Moderator Günther Jauch (68) ist Schirmherr der Eichmann-Ausstellung im Filmmuseum Potsdam. Als ein Exponat wurde sogar die Prozess-Kabine nachgebaut

Foto: Michael Bahlo/dpa, picture alliance/dpa

Diese Ausstellung ist nicht nur ein Blick zurück. Sie ist auch ein Versprechen an die Zukunft. Ein Versprechen, dass sich kein Mörder und Verbrecher gegen die Menschlichkeit auf ewig verstecken kann. Jeder wird erwischt – eines Tages.

In Filmmuseum Potsdam wird jetzt eindrucksvoll gezeigt, wie das passieren kann. Geschichte zum Anfassen und teils zum Mitfiebern – wie im Agenten-Film …

Namhafte Gäste bei der Eröffnung der Ausstellung „How to catch a nazi“ im Filmmuseum Potsdam (v.l.): der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD, 63), Ron Prosor (66), Botschafter des Staates Israel und Brandenburgs Landesrabbiner Ariel Kirzon (45)

Namhafte Gäste bei der Eröffnung der Ausstellung „How to catch a nazi“ im Filmmuseum Potsdam (v.l.): der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD, 63), Ron Prosor (66), Botschafter des Staates Israel und Brandenburgs Landesrabbiner Ariel Kirzon (45)

Foto: Michael Bahlo/dpa

Das Museum stellt die spektakulären Exponate zur Ergreifung rund um den Prozess von Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann (†56, hingerichtet 1961) aus.

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Der packende Titel „How to catch a Nazi“ („Wie man einen Nazi fängt“) ist dabei bewusst durch die Sprache an internationale Ausstellungen angelehnt. Es sind kurze Filme, Interviews mit Zeitzeugen, mehr als 70 Original-Fotos und Dutzende Dokumente, die größtenteils eine Szenerie der 60er-Jahre zeigen.

Holocaust-Organisator Adolf Eichmann wähnte sich nach seiner Flucht bis Anfang der 60er-Jahre in Argentinien sicher. Er lag falsch, wurde von israelischen Agenten geschnappt, vor Gericht gestellt und hingerichtet

Holocaust-Organisator Adolf Eichmann wähnte sich nach seiner Flucht bis Anfang der 60er-Jahre in Argentinien sicher. Er lag falsch, wurde von israelischen Agenten geschnappt, vor Gericht gestellt und hingerichtet

Foto: Marco Urban/Adolf Rosenberger gGmbH

Im Mai 1960 schnappten Israelis einen der meistgehassten Menschen der Welt in Argentinien. Der Massenmörder hatte es sich dort nach seiner Flucht bequem gemacht, war teils von alten Begleitern und Bewunderern umgeben. Kurzfilme, mehr als 70 Fotos, Landkarten, Briefe und Dutzende Exponate erzählen diesen düsteren Part Geschichte.

Auch Dank der Unterstützung von Schirmherr Günther Jauch ist die Holocaust-Überlebende Eva Erben (94) im Museum präsent mit aufgezeichneten Erinnerungen. Jauch: „Wir kennen und schätzen uns seit 20 Jahren. Frau Erben ist Eichmann in Theresienstadt noch persönlich begegnet.“

Auch Günther Jauchs gute Freundin Eva Erben, eine 94 Jahre alte Holocaust-Überlebende, ist in der Ausstellung zu sehen. Als Zeitzeugin schildert sie ihre bedeutenden Erinnerungen aus erster Hand

Auch Günther Jauchs gute Freundin Eva Erben, eine 94 Jahre alte Holocaust-Überlebende, ist in der Ausstellung zu sehen. Als Zeitzeugin schildert sie ihre bedeutenden Erinnerungen aus erster Hand

Foto: Jens Kalaene/dpa

Für sie sei die Ergreifung des Täters damit ein Moment gewesen, der vieles verändert habe. Jauch: „Die Ausstellung zeigt auch die Geschichte der Selbstermächtigung der Opfer der Nazi-Diktatur.“

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem ANU, dem Museum des jüdischen Volkes, entwickelt. Zunächst wurde sie vom Maltz Museum in den USA präsentiert.

Spannend dabei sind die zahlreichen interaktiven Stationen. Im Filmmuseum wird Geschichte auf moderne Art präsentiert. Für Jauch macht dieser amerikanische Erzählansatz die Ausstellung reizvoll, auch für jüngeres Publikum.

Ex-Agent und Mann hinter der Ausstellung: Der Journalist Avner Avraham (60), Christoph Rückel (74), Aufsichtsratsvorsitzender der unterstützenden Adolf Rosenberger gGmbh, Dietmar Woidke (SPD) und Ron Prosor, vor dem Filmmuseum Potsdam

Ex-Agent und Mann hinter der Ausstellung: Der Journalist Avner Avraham (60), Christoph Rückel (74), Aufsichtsratsvorsitzender der unterstützenden Adolf Rosenberger gGmbh, Dietmar Woidke (SPD) und Ron Prosor (v. l.) vor dem Filmmuseum Potsdam

Foto: Michael Bahlo/dpa

Zu BILD sagt Jauch: „Die Amerikaner haben einen Sinn dafür, wie man auch junge Leute für solche Themen begeistern kann. In der Ausstellung sehen Sie Nazi-Größen, die nach dem Krieg untergetaucht sind. Dabei irgendwie ihr Gesicht verändert haben. Teils operativ, teils einfach nur mit anderer Frisur oder einem Bart.“

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Besucher können vor dem Bildschirm verschiedene Porträts kombinieren. Diese interaktiven Möglichkeiten lockern ein schweres Thema auf, um mehr Besucher zu erreichen. Jauch sieht hier auch einen interessanten Ansatz: „Es ist alles sehr True-Crime-mäßig aufgebaut.“

Die Ausstellung ist bis zum 1. Februar 2026 im Filmmuseum Potsdam zu sehen.

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