
Ist das auch bei uns denkbar? : Erstes Land in Europa will OnlyFans-Verbot

Auf OnlyFans können User Nacktvideos hochladen – und damit Geld verdienen
Stockholm – Geld verdienen mit eigenen Nacktfotos und -videos: Das ist das Geschäftsmodell von OnlyFans. Weil sich hier nicht nur Porno-Stars, sondern auch Normalos völlig hüllenlos zeigen und mit den Nutzern chatten, ist die Erotik-Plattform weltweit beliebt – auch in Deutschland.
Doch jetzt droht dem Portal das Aus, als erstes europäisches Land könnte Schweden OnlyFans verbieten.
Am 20. Mai stimmt das schwedische Parlament über eine Gesetzesänderung ab, die Sex-Chats gegen Geld künftig unter Strafe stellt. Der Hintergrund: In Schweden ist es seit 1999 illegal, Menschen für Sex zu bezahlen. Prostituierten droht zwar keine Strafe – Freiern hingegen schon. Sie können dafür sogar im Gefängnis landen.
WillBet App herunterladen – Android & iOS Version verfügbar

Erotische Fotos und Videos im Ballerina-Kostüm sind das Markenzeichen von OnlyFans-Model Avva aus Wien
Die schwedische Regierung will den Wortlaut des Gesetzes nun erweitern. Die juristische Bezeichnung „sexuelle Dienstleistungen“ soll in „sexuelle Handlungen“ umbenannt werden und dann auch Telefonsex und Cam-Sex sowie Cam-Shows miteinbeziehen. Für OnlyFans würde das in vielen Bereichen das Aus bedeuten.
Der schwedische Verein „Talita“, der Sexarbeiterinnen beim Ausstieg hilft, unterstützt die Gesetzesänderung. Laut einer Sprecherin seien OnlyFans-Models „genauso gefährdet wie andere Prostituierte.“ Etwa könnten sich Frauen unter Druck gesetzt fühlen, wenn sie in Armut leben und finanziell abhängig von der Plattform sind.
WillBet App herunterladen – Android & iOS Version verfügbar
Bei OnlyFans ist man von den Plänen der schwedischen Regierung nicht begeistert. Sue Beeby, Kommunikationschefin der Plattform, hat sogar ein Treffen mit Justizminister Gunnar Strömmer gefordert. „Wir zahlen in Schweden jährlich 12 Millionen Dollar an Steuern, während die Plattform einzelnen Kreativen – viele von ihnen sind Frauen oder LGBTQ-Personen – die Möglichkeit gibt, sich selbstständig zu versorgen.“
WillBet App herunterladen – Android & iOS Version verfügbar
Da Prostitution in Deutschland grundsätzlich erlaubt ist, steht hier ein Verbot von OnlyFans bisher nicht zur politischen Debatte – höchstens im Bereich Jugendschutz. Der Berliner Medien-Anwalt Tim Hoesmann (49) zu BILD: „Rein theoretisch ist es möglich, dass OnlyFans auch in Deutschland gesperrt werden könnte, weil die Jugendschutzstandards des Unternehmens nicht denen von uns entsprechen. Allerdings gab es bereits Angebote von OnlyFans, so sind dort bestimmte härtere pornografische Inhalte nicht mehr zulässig.“
Und wäre ein Verbot überhaupt sinnvoll?
Johanna Weber (57), politische Sprecherin des Berufsverbands Sexarbeit: „Ich würde diese Plattform nicht verbieten. Probleme sollten gezielt angegangen werden, nicht durch Verbote. In Deutschland wird auch das, was dort angeboten wird, nicht als Prostitution bezeichnet.“